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Nachdem im letzten Jahr die Fahrradtour nach Athen ein super tolles Erlebnis war, fahre ich dieses Jahr, jetzt aber nur rund 3 Wochen, "mal" nach Venedig. Geplant habe ich die Tour von Bonn aus rheinaufwärts bis Mannheim und dann den Neckar entlang über die Schwäbische Alb, entweder Richtung Bodensee, Arlberg- und Reschenpass oder über Ulm, Augsburg, München Richtung Großglockner und weiter nach Venedig. 

Zwar schon abgedroschen ist und bleibt der Wahlspruch: DER WEG IST DAS ZIEL.

Versuche auch wieder möglichst zeitnah meinen jeweiligen Aufenthaltsorte und Erlebnisse hier an dieser Stelle zu beschreiben.

Also, wer Lust hat, einfach mal des Öfteren  auf diese Seite schauen. Über einen Eintrag in meinem Gästebuch freue ich mich.

 

 Start von Bonn-Oberkassel

19.05.2011von Bonn bis hinter Bingen

Heute, so gegen Mittag, geht es los. Fahre mit dem Zug bis Neuwied-Engers, und  radle rheinaufwärts. Mit dem Zug die Reise zu beginnen, mache ich, da ich bis Koblenz die Strecke schon oft mit dem Rad befahren habe. 
Mal sehen wo der heutige Fahrtabschnitt endet. Das Wetter soll schwül warm werden (bis 30 Grad) und hin und wieder mal einige kräftige Schauer geben. Gewitter sind auch prognostiziert.

Muss noch einige Sachen erledigen. U.a. muss ein EU-Antrag auf Förderung einer Jugendmaßnahme im Herbst abgegeben werden. (www.jugendfoerderung-bonn.de) 

Fotos kann ich vermtl. erst nach meiner Rückkehr in diesen Reisebericht einstellen, da in den Internet-Cafes ein download meist nicht erlaubt wird.

In Oberkassel habe ich 25 Minuten auf den Zug gewartet, der mich bis Engers brachte. Im Löhr-Center traf ich meine Schwägerin Hildegard. Es wird ein Abschlussfoto gemacht und dann ging es los.

In einer Obstplantage hinter Bingen wurde das Zelt für die erste Nacht aufgeschlagen. Es blitzt, kracht und gießt vom Himmel. Toller Anfang. Aber: watt mutt, datt mutt.

Mein Zelt hielt das Unwetter aus und ich blieb trocken. Der Lärm der nahen Autobahn ließ mich schlecht schlafen und früh wieder aufstehen.

 

20.05.2011 von Bingen nach Neckargemünd

Um 6.00 Uhr wurde das Zelt gepackt und die Sonne zeigte sich.

Um 8.00 Uhr in der einer Kaffeebude Kaffee getrunken und etwas geklönt mit den anderen Gästen. Die anwesenden Männern waren mit ihren Hunden unterwegs und zwei nahmen schon das erste Bier zu sich.

Rheinaufwärts führte mich mein Weg vorbei an Mainz, Nierstein, Oppenheim, Ludwigshafen und Mannheim.

                 

 

Viele nette Menschen unterwegs getroffen und ab und zu ein Schwätzchen gehalten. Die Strecke war stellenweise sehr langweilig zu fahren.

In Heidelberg bin ich, wie sehr viele andere Touristen aus der ganzen Welt,  durch die Altstadt gelaufen.

 

                                                              

In Neckargemünd auf einem Campingplatz wurde das Zelt aufgeschlagen, weil ich keinen guten Platz zum "in die Büsche" gefunden hatte. 

Wieder Regen, aber ich bin trocken geblieben.

 
21.05.2011 von Neckargemünd bis Lauffen

Um 6.00 Uhr bei schönstem Wetter aufgestanden. Nebel hing über dem Tal.
Gegen 7.00 Uhr bin ich losgefahren. Es lief sehr gut und das Wetter war auch bestens. Der Radweg dagegen war teilweise schwierig zu fahren, weil man auf die Idee gekommen war, losen Asphaltsplitt über den Radweg zu streuen ohne ihn zu verdichten. Der sich das hat einfallen lassen sollte mal an einem Sandstrand Fahrrad fahren.

                               
An der Grenze zu Hessen wurde es besser, dafür die Beschilderung schlechter.
Habe zwei österreichische Fahrradfahrer getroffen, die mich während des Gesprächs fragten, welchen Traumjob ich denn hätte. Als ich mit Rentner antwortete, erwiderten sie, dass sie den gleichen "Job" ausübten. Wir mussten herzhaft lachen.
Mir wurde von ihnen noch abgeraten, über den Großglockner zu fahren. Empfohlen wurde der Brenner, weil er wohl besser zu befahren sei. Durch das "Gequatsche" haben wir einen Hinweis zur Überquerung des Neckars an der Staustufe Rocknau verpasst und fuhren so ca. 2 - 3 Km bis wir aufgrund einer Baustellen wieder umkehren mussten. Wir verabschiedeten uns und ich bin dann alleine weiter an etlichen Burgen vorbei bis Ebersbach, Mosbach, Bad Wimpfen und Heilbronn gefahren.

In Mosbach traf ich auf ein frisch vermähltes Paar, dass mit einer Fotografin (und den Trauzeugen) auf der Suche nach dem besten Platz für die Hochzeitsfotos waren.
Ich gratulierte ihnen und wünschte für die Zukunft viel Glück. Von dieser Stelle aus möchte ich das nochmals wiederholen.

 

Vor Lauffen übernachtete ich wieder in freier Natur. Der Platz war so gewählt, dass man mein Zelt durch die Büsche und das hohe Gras kaum sehen konnte. Der Fahrrad- und Fußweg verlief vom Zelt aus gesehen, nur ca. 5 Meter vorbei.

 

 


22.05.2011 bis Nürtingen / Neuffen

5.30 Uhr Aufstehzeit. Kein Regen. Hohes Gras voller Tau, leichter Nebel, Himmel blau und schöner Sonnenaufgang (Eichendorff lässt grüßen!).


Meinen Schwager Volker angerufen, der heute seinen Geburtstag feiert.
Zuerst In Besigheim gut gefrühstückt und dann den Neckar entlang an Marbach vorbei, wo der gute "alte Schiller" das Licht der Welt erblickte.  In Bad Cannstatt, (zufällig) in einem Biergarten, ein kräftiges Donnerwetter mit viel Regen abgewartet bzw. die Zeit genutzt leckere Käsespätzle zu verzehren. Danach war das Wetter wieder einigermaßen in Ordnung und meine Fahrt ging über das Gelände des Bad Cannstatter Waasem (hier standen nur noch ein paar Kirmeswagen und einige LKWs)  vorbei in Richtung Esslingen, Plochingen, Wendlingen, Nürtingen.

Nachmittags in Plochingen zwei radfahrende Herren (einen deutschen und einen italienischen) getroffen und eine nette Unterhaltung geführt. Ich werde, wie von dem Italiener erbeten, Italien von ihm grüßen und auf die beiden ein Glas Vino trinken.

Zwischen Nürtingen und Neuffen fand ich einen etwas "verwunschenen Schlafplatz". Er bot mir die Möglichkeit mich an einem vorbei sprudelnden Bach, mich von Kopf bis Fuß und einen Teil meiner "Klamotten" zu waschen .

Am Vormittag traf ich ein walkendes Ehepaar mit rumänischen Wurzeln, das  ich hiermit grüße.
Ich bat sie ein Foto von mir zu machen

 



23.05.2011

Start um 5.30 Uhr. Die Neuffener Steige musste  ich das Fahrrad 7 Kilometer schieben.

                         

Ab Hülben  dann eine Super-Abfahrt nach Bad Urach. Anschließend nach Münsingen und weiter über den ehemaligen Truppenübungsplatz..

                           

 

Dann ging es weiter bis Blaubeuren vorbei an schönen, bunten Sommerwiesen. Ein Genuss für die Sinne, dieses an zuschauen.

Die schwäbische Alb war geschafft. Ich fuhr noch bis kurz vor die Tore Ulms und fand einen wunderbaren Schlafplatz. Ein kleines Flüsschen führte daran vorbei. Eine Sitzgelegenheit mit Tisch und Bänke waren vorhanden, so dass ich hier in Ruhe und Gemütlichkeit zu Abend essen konnte. Hatte dann noch ein nettes Gespräch mit einer jungen Damen, die ihren Hund ausführte. Sie meinte, dass ich hier an dieser Stelle keine Komplikationen zu befürchten hätte.

24.05.2011

In aller Frühe nach Ulm gefahren. Vorher aber noch ein paar Fotos von der tollen Morgenstimmung aufgenommen.

Leider war der Dom um 7.45 Uhr noch geschlossen. Der 1890 vollendete 161,53 m hohe Turm ist der höchste Kirchturm der Welt. Kurzer Rundgang durch die Altstadt.

 

Dann weiter über Neu-Ulm nach Weißenhorn. Fragte einen Polizisten nach dem besten Weg mit dem Fahrrad dorthin. Er antwortetet sinngemäß:" Das liegt doch in Bayern. Nein, da kenne ich mich nicht aus".
Ich musste über diese Antwort sehr schmunzeln.
An einer Araltankstelle trank ich einen Kaffee und die nette Dame hinter dem Tresen erlaubte mir einen Blick in die Straßenkarte, die zum Verkauf angeboten wurden, so dass ich dort für die Weiterfahrt einige Informationen  entnehmen konnte. Ich hatte für das Teilstück Ulm bis zum Brenner kein Kartenmaterial mitgenommen, da ich ja eigentlicheine andere Route nehmen wollte.


Auf diesem Wege möchte ich mich bedanken und grüße die die nette Dame von der Aral-Tankstelle.

Der Weg führte mich dann anschließend nach Krumbach. Vorher kam ich aber noch an der wunderbaren Klosterkirche in Roggenburg vorbei, die ich besuchte und in der ich dem Orgelspieler eine Zeit lang lauschte.

                                    

 
ch grüße den Herrn aus der Schweiz.

In einem kleinen Dorf, dessen Namen ich leider nicht mehr im Kopf habe, bat ich eine Dame, die ihren Garten pflegte um die Auffüllung meiner Wasserflasche. Wir erzählten so dies und das, wobei sie mir veriet, dass sie bis vor wenigen Jahren mit ihrem Mann auch schöne Radtouren unternommen hatte. Leider ihr Mann seit vielen Monaten bettlägrig krank. Es ist immer schwierig ihn zwei mal in der Woche mit dem Auto in die Klinik zu fahren um dort eine Chemotherapie durchführen zu können.  Sie meinte beim Abschied: genießen sie alles was sie unterwegs erleben, Wer weis wie langé sie das noch können. Ich wünschte ihr alles Gute und Kraft für die Zukunft. Die Dame hat einen großen Eindruck auf mich gemacht da sie auf mich eine bemerkenswerte  positive Ausstrahlung ausübte. Neben ihren Enkellkindern, war  ihr Mann offensichtlich der Mittelpunkt ihres Lebens.

Über Bad Wörrishofen, das wohl ein gut funktionierender Kurort ist, bin ich dann kurz vor Kaufbeuren angelangt.

25.05.2011

Mein Tag begann um 6.30 Uhr. An einer Tankstelle gab es mal wieder Kaffee (Tankstellen und Bäckereien haben ja meist schon ab 6:00 Uhr geöffnet). Anschließend ein Rundgang durch Kaufbeuren. Schönes Städtchen!

Auf einem gut ausgebauten Bahndammweg konnte ich so ca. 10 Kilometer meine Fahrt in Richtung Schongau genießen. Danach  folgte ein unbefestigter, aber doch noch gut befahrbarer Weg. Lediglich die letzten Kilometer fuhr ich auf der Landstraße, die aber wenig befahren war. Um in die Stadt zu gelangen muss man zunächst einen kleinen Anstieg hinauf. Oben angelangt traf ich eine nette ältere Dame, die mit ihrem Mann über 20 Jahre in Köln gelebt hat. Ihr Mann arbeitetet bei einer Kölner Firma, die früher Herdreinigungsmittel herstellte. Einmal im Jahr werden alle Rentner der Firma nach Köln eingeladen. Die Dame freut sich dann immer wieder das rheinisch Dialekt zu hören. Auch das Gespräch mit rheinischem Akzent mit mir erfreute sie sehr.

Nachdem ich mir die Stadt ein wenig angesehen hatte und ich mir Info über die Weiterfahrt nach Oberammergau in der Touristinfo habe geben lassen (Vielen Dank für die nette Beratung), ging es weiter.

An dieser Stelle kann ich verraten, dass ich für die Strecke von Ulm bis nach Innsbruck keine Straßenkarte dabei hatte. Ich wollte ja ursprünglich von Ulm aus eigentlich Richtung Arlberg- und Rechenpass fahren. Da ich aber diese Strecke bereits letztes Jahr zum größten Teil auf dem Weg nach Athen kennen gelernt hatte, entschied ich mich kurzfristig einen anderen Weg nach Italien einzuschlagen.

In der Gemeinde Rottenbuch habe ich mich dann verfahren und musste, nach dem ich den Lapsus entdeckte, ein Stück zurück fahren.

Dadurch habe ich ein nettes Ehepaar kennengelernt. Der Ehemann machte sich gerade für eine "Spritztour" mit einem Oldtimer-Motorrad bereit. Ich bewunderte das tolle Gefährt und bat ein Foto machen zu dürfen. Der Herr erläuterte mir dann kurz um welch ein Schmuckstück es sich bei diesem Motorrad handelt. Es handelte sich um eine Horex 400 mit Beiwagen. Sie blinkte und glänzte so, als käme sie gerade neu aus dem Geschäft. Suuuuper toll.

Ich wurde in die Garage geführt und durfte auch die anderen Schätze (Horex 250 und Horex 350) noch bewundern. Lustig fand ich die Bemerkung des Mannes: Fotografieren Sie mal den Sound der Maschine.......hihihi. Wenn Sie noch nie eine solche Maschine gesehen haben, müssen Sie unbedingt den Klang mal hören. Dann, Benzinhahn auf, kurz an einem kleinen "Stift " gepumpt und mit einem Ratsch den Anlasser herunter getreten. Die Maschine ging mit einem satten, für heutige Verhältnisse lautem Klang an. Das war Musik in den Ohren des Besitzers. Man konnte es ihm an den Augen ablesen und ich freute mich daran teilhaben zu dürfen. 

Es hat mich sehr gefreut und ich schicke ihnen besonders liebe Grüße.
Bei unserer Unterhaltung erfuhr ich noch, dass der Herr viele Jahre in Bonn gearbeitet hat.

 

 




Dann weiter durch Bayersoier gefahren das an einem schönen See liegt. Soier bedeutet mundartlich soviel wie  "zwischen den Seen". Ein Einheimischer sagte mir dies auf meine Frage hin. Musste einen kleinen Anstieg hinauf der mich an Wiesen vorbeiführten, die frisch gemäht waren. Es duftet nach frischem Gras bzw. an anderen Stellen nach Heu. Es ist ohnehin ein Wechselbad der Gerüche hier im Alpenvorland. Mal Heu , dann Gras dann wieder Gülle. Wer schon einmal in den Alpen bzw im Alpenvorland war, kennt diese Gerüche. Ich denke sie gehören einfach hier hin. Wenn sie nicht da wären, müssten sie noch erfunden werden.

Was mir aufgefallen ist, es gibt ja wieder viele Störche, nicht nur im Voralpenland. Auf der gesamten Strecke habe ich immer wieder die Adebars gesehen. Es waren auch eindeutige Hinweise an einigen Häusern angebracht, dass sie dort wohl für Nachwuchs der Bewohner gesorgt hatten.

               

In Altenau habe ich eine Pause gemacht und ein Cafe, das auch Lebensmittel verkauft, besucht. Es scheint sich um eine Neueröffnung gehandelt zu haben, weil auch noch  Leute des Ortes zum Schauen und begutachten kamen.

Oberammergau habe ich nur durchfahren und nicht mal ein Foto gemacht. Dieser vollkommene Kommerz ist einfach unglaublich und tut m.E. einem solchen Ort nicht gut. Besucht habe ich anschließend  Kloster Ettal, das natürlich auch von vielen Menschen besucht wird, aber trotzdem eine andere Atmosphäre verbreitet.

                                     

Die "Älteste Ettaler Straße" (Kienbergweg), die aus dem Jahre 1629 stammt, war schon damals bei den Fuhrleuten besonders gefürchtet, bin ich, obwohl mir von einem Einheimischen als Fahrradweg empfohlen, nur zu Fuß und mit großen Mühen gegangen. Es ging langsam voran, wegen des vielen Gerölls und der Abschüssigkeit. Es war aber aufgrund der vielen Informationstafeln entlang des Wegs sehr lehrreich und "tausendmal" besser als die viel befahrenen und teilweise enge Asphaltstraße zu fahren. 

                                                       

 

Kurz vor Garmisch-Partenkirchen habe ich mein Quartier am Rande einer wunderbaren Sommerblumenwiese aufgeschlagen und gönne mir jetzt eine Dose Bier, die ich mir unterwegs gekauft hatte. Merkwürdig: Das Bier schmeckte sogar warm.
 

26.05.2011

Von Garmisch-Partenkirchen über Mittenwald, Leutasch und Telfs bis kurz vor Innsbruck führte mich heute meine Radtour. An einer kleinen Kapelle am Wegesrand befand sich ein kleine Kasten, sah aus wie ein Vogelhäuschen, in dem sich ein Stempel und ein Stempelkissen befand. Hier konnten sich die Pilger des Jakobswegs einen Stempel in ihr Pilgerbuch einsetzen. Ich habe natürlich auch in mein Tagebuch einen Stempelabdruck gesetzt. 

 

Der Berg nach Telfs herunter war eine wahnsinnig steile Strecke, bei der ich ca. alle 5 Minuten mal die Bremsen kontrollieren musste; diese wurden ganz schön heiß.


Vielen Dank und schöne Grüße an den Herrn,  der mir in Garmisch den Tipp gab, über Leutasch nach Telfs zu fahren. Von dort bin ich dann den Inn entlang bis nach Völs gefahren.

Hier auf einem sauberen aber viel zu teuren Campingplatz übernachtet.

Ein nettes Paar aus Frankreich getroffen (Delphine et Gilles). Sie beenden Ihren Urlaub mit einer letzten Übernachtung, ehe es morgen mit dem Zug wieder nach Hause in Grenoble fahren.

Wollte noch schnell im Dorfladen einige Kleinigkeiten kaufen und fuhr so schell ich konnte mit meinem Fahrrad ins Dorf. Es war 19:02 Uhr und der Laden hatte, da um 19:00 Ladenschluss ist, zu. Deshalb bin ich in die zum Campingplatz gehörende Pizzeria und habe dort ein, zwei Bierchen getrunken (Das bisschen was man isst, kann man auch trinken)  Vom Wirt einen selbst gebrannten Obstler spendiert bekommen, der mir dann das Einschlafen sehr leicht machte.

Übrigens an der Rezeption stand ein  Spruch, der mir sehr gefiel:

"GOTT GAB DIR EIN GESICHT, LÄCHELN MUSST DU SELBST"

Morgen habe ich nur noch wenige Kilometer bis Innsbruck. Hoffe, dass sich das Wetter bessert.

27.05.2011

Die ganze Nacht hindurch hat es nur geregnet. Gegen Morgen hörte es zwar auf, aber es sah nach unbeständigem Wetter aus.

Ich verabschiedete mich von Delphine und Gilles und fuhr nach Innsbruck und schaute mir natürlich das Goldene Dachl an.

Noch einen Rundgang durch die schöne Altstadt und dann auf die alte Römerstraße. Sie führt von Innsbruck bis Matrei und mündet dort auf die alte Brennerstraße.

Es geht permanent bergauf. Ab Matrei fängt es an zu regnen.

                    

Ich warte eine Weile und genieße einen Kaffee in einer Konditorei. Der Konditor empfiehlt mir,  die 16 km bis zur Passhöhe mit dem Zug zu fahren. Zunächst wollte ich das nicht, aber der Regen hörte nicht auf.

                                   

Ich habe dann ein Ticket am Automaten gezogen und bín mit Zug hoch. Aber, oh Graus, auch hier regnete es in Strömen. Ein Obstverkäufer, den ich nach dem Weg nach Brixen fragte, meinte: "Bist Du narrisch, bei diesem Wetter mit dem Radl zu fahren. Nimm den Zug nach Brixen, besser nach Bozen, da regnet es zwar auch, aber es ist nicht so kalt."  Auch Goethe war von dem Ort Brenner nicht ganz überzeugt.(siehe Foto)

Kurz überlegt und dann ging es mit dem Zug weiter bis Bozen. Hier auf einem schönen Campingplatz (LernCamping Moosbauer www.moosbauer.com oder www.lerncamping.com) in einer Fast-Regen-Pause mein Zelt aufgebaut. Dann fing das Elend  wieder an. Es regnete bis ca. 3 Uhr in der Frühe. Vor meinem Zelt enstand so nach und nach ein kleiner See, der bei mir die Befürchtung aufkommen ließ, dass ich mit meinem Zelt umziehen sollte. Im Zelt selbst lag ich aber dann doch trocken. Ein nächtlicher Umzug blieb mir erspart.

28.05.2011

Heute fahre ich erst gegen Mittag los und genieße noch etwas die Sonnenstrahlen, die hin und wieder durch die Wolken "lupfen".

Das Zelt trocknet zusehends.

Um 11.30 Uhr bin ich die Etsch entlang gefahren - wie letztes Jahr. Das Wetter ist viel besser. Guter Rückenwind.

29.05.2011

Über Trento bin ich bis Rovereto gefahren. Hier dann nicht wie Goethe zum Gardasee, sondern über Ala di Verona.

In der Nähe von Canale, einem mittelalterlichen Dorf,  habe ich an einem Gottesdienst anlässlich einer Goldenen Hochzeit teilgenommen. Das wunderschön vorgetragene Ave Marie ging mir richtig unter die Haut.

Das JubelpaarGINO und MIRELLA  durfte ich dann noch fotografieren, wofür wir dann extra nochmals in die Kirche gegangen sind. Vielen Dank!  Ich wünschte dem Paar für ihre Zukunft alles Gute. Die Tochter oder Nichte übersetzte vom Englischen ins Italienische worauf er mir auf die Schulter klopfte und mich drückte. Es war ein schönes Gefühl.

                                                   

 

 

Anschließend fuhr ich weiter und es  folgte ein nicht ganz unerheblicher  Anstieg. Auf halber Berghöhe ging es dann am Etsch-Kanal entlang Richtung Verona. In Verona waren, wie im letzten Jahr,  wieder sehr viele Touristen.

       

 Nach einem kurzen Rundgang bin ich weitergefahren bis kurz vor Cologna.
Einen Schlafplatz zu finden war heute sehr schwierig. Viele Bauern sagten nein zu meinem Wunsch, an irgendeiner Stelle ihres Grundstücks das Zelt auf zuschlagen. Ich will das hier nicht kritisieren, denn jeder kann seine Privatsphäre ja so gestalten wie er das möchte. Aber in Italien, besonders hier im Norden, haben sich die Italiener regelrecht verbarrikadiert. Wenn ich zu hause bin werde ich mal recherchieren, warum das so ist. Vielleicht muss das so sein, weil die Gesetzeslage es so vorschreibt. Auf jeden Fall waren die Grundstücke um die Häuser und Felder bzw. Wälder alle mit Drahtzäunen abgetrennt. In vielen Bereichen waren zusätzlich noch "scharfe" Hunde im Terrain die besonders  Abends aus den Zwingern gelassen wurden.

 

30.05.2011

Heute mache ich mich auf den Weg nach Padova.

Zuerst besuchte ich Cologna. Sehr schöner Ort.

   

 

Weiter bis San Andrea Campiglia. Über den Naturpark musste ich wieder schieben. Von Montegrotto ging es nach Abano Terme  und anschließend nach Padova. Besuch der schönen Basilika. Wunderbar, auch die Stadt ist super toll.

Einen Schlafplatz fand ich bei Campagne an einem Deich in der Nähe des Kanals.

               

 

31. Mai 2011

Um 5.00 Uhr aufgestanden. Über Mira nach ging es nach Venedig. Gegen 11.00 Uhr bin ich in Venedig ganz unspektakulär angekommen.

         

 

Unterwegs habe ich Manfred Roth, genannt Rossi, einen netten Schweizer kennengelernt, der auf dem Weg zum Schwarzen Meer ist. Viele Grüße und gute Fahrt!

Weit hinter Eraciea in einem Waldstück fand ich meinen Schlafplatz.

 

01.06.2010

Heute bin ich auf dem Weg nach Triest - noch 25 Kilometer. Überwiegend langweilige Fahrt. Zum Schluss dann auch noch ein dickes Gewitter. Ich bin aber trocken.

                                  

                                 

02.06.2010

In Triest habe ich einer  militärischen Zeremonie beigewohnt. Flaggen wurden gehisst und die Nationalhymne gespielt. 
Habe einen Rundgang durch die sehr schöne und alte Stadt unternommen.

Das Wetter ist sehr schlecht. Ich habe mich dazu entschieden, in einigen Minuten für 14,60 Euro den Zug nach Travisio zu nehmen. Travisio liegt  im italienisch-österreichisch-slowenischen Dreiländereck im Kanaltal liegt. 

Wollte ja noch nach Slowenien. Das kann ich mir aber bei der Wetterlage abschminken.

Mein Plan sieht jetzt so aus, dass ich zunächst über Udine nach Travisio mit dem Zug fahre. Dann mit dem Fahrrad  nach Villach (ca. 25 km). Von dort dann mit dem Zug nach Salzburg.  Trete also die Rückfahrt an. Habe zwar für den 11.06. den Rückflug von Venedig gebucht. Aber bei den Wetterprognosen würde ich hier ja nur 9 Tage herum dümpeln und Geld ausgeben. Dann bin ich lieber per Zug und Fahrrad Richtung Heimat unterwegs. 

Jetzt bin ich in Villach, wobei ich auf der Fahrt von Travisio bis hier hin 3 mal in eine anständige Regenschauer geraten bin. Ich bin "klitsch nass" und es regnet, regnet und regnet weiter. Um 19.16 Uhr nehme ich den Zug nach Salzburg. Einen früheren konnte ich nicht nehmen, da alle Fahrradplätze in diesen Zügen belegt waren.

                      

 

Von Salzburg werde ich morgen meine Heimreise dann per Pedes antreten.

 

03.6.2011

Gestern bin ich gegen 22.00 Uhr in Salzburg angekommen. Geradelt bin ich noch im Dunkeln bis Freilassing, um dann endlich mein Nachtlager aufzuschlagen und mich zur Ruhe zu begeben. Morgens bin ich dann schon so um 4.00 Uhr aufgestanden, weil ich nicht wusste, wo ich gelandet war. Falls ich in einer Parkanlage mein Zelt aufgeschlagen hätte, wollte ich zumindest das Weite gesucht haben, bevor die ersten Hundeausführer oder Jogger kommen.

Über Traunstein, Seebruck bis Wasserburg am Inn gefahren. Die Stadt Wasserburg habe ich besichtigt. Sie gefällt mir sehr. Aufgrund der unübersichtlichen Beschilderung bin ich 3 mal aus dem Tal auf die Höhe gefahren bzw. geschoben.

 Auf dem Lidl-Pakplatz ein nettes Gespräch mit einem Herrn gehabt, den ich grüße.

Ebenfalls grüße ich das Radfahrer-Paar, das mir den Panorama-Fahrradweg Iller/Inn empfohlen hat.

Drei Österreicher getroffen, die mit einer Gruppe auf einer mehrtägigen Vatertagstour unterwegs sind, und eine Panne hatten. Aus ihren Bagagewagen reichten sie mir eine Dose Bier, die ich aber wegen der Gefahr vom Rad zu fallen, nicht direkt trinken konnte. Diese gönne ich mit heute Abend.

Danke und Grüße an die drei netten Herren aus Niederösterreich.

 

Meine Strecke Richtung München führte stellenweise durch schöne Waldgebiete. Leider musste ich wegen ganz schlechter Beschilderung immer wieder auf die Bundesstraße 304 ausweichen.

Nach langer Tour (127 Kilometer) habe ich meinen Schlafplatz in der Nähe von Zorneding, kurz vor München, gefunden und genehmige mir einen verdienten Schluck Wein (aus dem TetraPack), den ich unterwes eingekauft hatte. Danach werde ich wahrscheinlich gut schlafen, nachdem es letzte Nacht nur für zwei Stunden reichte. Obwohl das Foto einen schönen Sonnenschein zeigt, grummelte im Süden ein Gewitter. Hoffe es wird nicht so stark sein, am liebsten wenn es vorbei zieht

  

Der Wein war gut..... man ist ja nicht so wählerisch! Habe gut geschlafen. Es gab nur ein paar Regentropfen in der Nacht aber kein Gewitter.

 

04.06.2011

Nach ein paar Kilometer hatte ich München erreicht und habe mir die Innenstadt angesehen.

                          

 und dabei eine Gruppe junger Frauen getroffen. Eine der Damen heiratet nach eigenem Bekunden den besten Mann der Welt. Sie feierte mit ihren Freundinnen den Abschied vom Junggesellinnen- Leben.

 

Ich grüße die Gruppe und wünsche der Braut viel Glück und alles, alles Gute.

Weiter über Fürstenfeldbruck bis nach Augsburg. Das Stadtzentrum habe ich mir angesehen 

 

                        

und bin dann aber weiter bis kurz vor Günzburg. Das waren so ca. 150 Kilometer.

Vorher sollte ich auch noch einen Sturz erleben, bei dem mein Knie einen kleinen Schaden genommen hat. Bin beim Aufsteigen auf das Rad von der Pedale gerutscht und "schwube die wupp" lag ich auf der Straße.

Es sind ein paar Kratzer am Knie. Nach ein paar Stunden hat es auch nicht mehr soo weh getan. Denke, wenn ich zu Haus bin und mir etwas Ruhe gönne, ist das ganze schnell Vergangenheit.

 

05.06.2011

Um fünf Uhr bin ich losgefahren. Kurz vor Ulm habe ich mich an einem See gewaschen.

 Um 8,15 Uhr erreichte ich den Zug nach Stuttgart.

Da ich ein Baden-Württemberg-Ticket hatte, entschied ich mich im Zug, in Stuttgart umzusteigen und bis nach Heidelberg zu fahren. Mittags Ankunft in Heidelberg. Nach ca. 15 Minuten Radfahren hatte sich mein Knie auch wieder daran gewöhnt. In Ordnung ist es aber nicht. Bis in die Nähe von Worms bin ich gekommen. 

Dann zeichnete sich am Himmel ein Unwetter ab. Rechtsrheinisch war der gesamte Himmel vom Norden bis Süden schwarz. Linksrheinisch gab es "nur" eine begrenzte Gewitterfront. Es fing an zu stürmen, so dass ich schnell unterhalb der B9 und dem Rheinufer mein zelt aufschlug. Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl, da ich die Situation nicht einschätzen konnte. Die begrenzte Gewitterfront ging an mir vorbei. es regenete nur ein wenig. Allerdings ging in der Nacht noch einmal das "Inferno" los.  es krachte und blitze und der regen ergoss sich in Strömen. Aber mein Zelt hielt. Ich blieb trocken. 

06.06.2011

In dieser Nacht fasst ich den Entschluss nach Worms zum Bahnhof zu fahren und die Fahrt nach Hause mit dem Zug anzutreten. Die Luft war raus. Kaufte mir ein Rheinland Pfalz-Ticket und fuhr mit den Regionalbahnen der DBAG bis Rolandseck. Von hieraus ging`s dann noch mal einpaar Kilometer bis nach Bonn-Oberkassel.

Gegen 14:00 war ich am Ausgangspunkt meiner Reise angekommen. Fünf Tage früher als geplant.

Faszit:

Es war wieder eine ereignisreiche Tour. Habe nette Leute kennen gelernt. Eine Vielzahl von kleinen Begegnungen am Wegesrand, die ich in diesem Reisebericht aber nicht alle aufschreiben kann. Ich werde mich gerne und oft an sie erinnern.


Die Landschaften konnte ich richtig in mich aufsaugen. Die schönen Sommerwiesen, das Heu oder das  frisch gemähte Gras. Habe wieder viel Zeit gehabt und sie auch genossen in mich hinein zu hören und zu fühlen.


Auch mal eine Regenschauer nach einem heißen Tag war angenehm auf der Haut zu spüren, aber diese